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Punktgenaue Berggipfelbestimmung mit dem Smartphone

16. Juni 2014
  • TOURISVIS und evolaris testen augmentierte Panoramakarte am Tremmelberg
  • Anzeige von 3D-Landschaftsmerkmalen mittels millimetergenauer Standortbestimmung über Panoramakarten

 

Die Situation ist bekannt - man kommt zu einem schönen Aussichtspunkt oder auf einen Berggipfel, genießt die Aussicht und weiß nicht was man sieht. Die Blickpunktpanoramen von TOURISVIS bieten hierfür die perfekte Lösung. Diese Infotafeln, auch panoGIPFEL genannt, werden nun mithilfe der Augmented Reality Technik um einen innovativen Service erweitert, welcher die Orientierung direkt mit dem Smartphone oder Tablet ermöglicht.

Graz. Im Rahmen eines kooperativen Forschungsprojekts von TOURISVIS und dem in Graz ansässigen Kompetenzzentrum für mobile Innovation evolaris wurde eine Smartphone-Anwendung entwickelt, die neuartige Ansätze für die augmentierte Darstellung von Informationen im touristischen Umfeld ermöglicht.

Augmented Reality: Was ist das eigentlich?

Generell versteht man unter Augmented Reality das Erweitern oder Anreichern der Realität mit zusätzlichen Informationen. Dabei kann das Kamerabild eines herkömmlichen Smartphones oder Tablets mit verschiedenen multimedialen Inhalten (Audio, Bild, Video, 3D-Modelle) in Echtzeit überlagert werden. Im Zuge dieses Forschungsprojekts wurden die Panoramatafeln von TOURISVIS als Augmented-Reality-Marker herangezogen, um das Live-Kamerabild der realen Landschaft mit zusätzlicher, georeferenzierter Information zu überblenden.

Naturerlebnis und digitale Evolution gehen Hand in Hand

In der Praxis sieht das nun so aus: Kommt ein Wanderer zur Aussichtsplattform Tremmelberg (Marktgemeinde Seckau) findet er dort eine analoge Panoramakarte der Umgebung. Per abgebildeter Anleitung kann er sich eine kostenfreie Applikation auf sein Smartphone downloaden und die Umgebung mit relevanter digitaler Information wie etwa Berggipfel, Sehenswürdigkeiten, Flussverläufen überblenden und interaktiv betrachten, ohne seine Augen vom realen Blickfeld abwenden zu müssen. Dazu öffnet er die dazugehörige App auf seinem Smartphone oder Tablet, hält das Gerät über die Panoramakarte, die dabei als sogenannter AR-Marker verwendet wird, um die aktuelle Position und Lage des Endgerätes millimetergenau zu bestimmen. Damit ist es möglich das Live-Kamerabild, abhängig von der genauen Position des Nutzers, mit perspektivisch richtigen 3D-Informationen anzureichern.

„Das Lesen von herkömmlichen Landkarten bereitet vielen Nutzern Schwierigkeiten, gerade im Zeitalter von Navigationssystemen. Deshalb ist praktisch unsere gesamte Produktpalette auf perspektivische 3D-Darstellungen aufgebaut. Die AR-App bildet dabei nur eine logische Weiterentwicklung mit völlig neuen Perspektiven, im wahrsten Sinne des Wortes. Dem Benutzer wird eine besonders einfache und natürliche Art der Orientierung geboten, indem über realen Kamerabildern in Echtzeit Informationen überlagert werden. Ein echter Mehrwert für jeden Gast !“ so Gerald Sodl, Gründer und Inhaber von 3D BASE Visualisierungstechnologie.

Neuer technischer Ansatz mittels 3D Modell

Im Gegensatz zu anderen GPS-basierten Lösungen, die abhängig vom GPS-Signal und eventuell auftretenden Fehlereinflüssen, zu ungenau sind um etwa Berggipfel eindeutig markieren zu können, werden bei dieser Anwendung nicht die Geoinformationen (GPS Daten) des mobilen Geräts zur Berechnung der Positionen herangezogen, sondern ein in der Anwendung hinterlegtes 3D-Modell. Mit der hier entwickelten Lösung können somit 3D Informationen wie etwa Straßenverläufe oder Gebäudestrukturen perspektivisch richtig angezeigt und sogar ein schlecht sichtbarer Flusslauf nachgezeichnet werden.

„Diese innovative und exakte Positionsbestimmung bietet zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten für Augmented Reality Lösungen – nicht nur im touristischen Umfeld. Es könnten etwa reale Fixpunkte wie Gebäude oder Maschinen als Standortreferenz herangezogen werden, um bei Unternehmensführungen relevante Informationen wie Arbeitsabläufe oder Prozesse exakt zu überblenden“, meint Hannes Walter, Projektleiter bei evolaris.

Punktgenaue Berggipfelbestimmung mit dem Smartphone