Google Glass in österreichischem Industrieunternehmen bereits im Probeeinsatz
Erst letztes Jahr wurde die Google Glass Explorer-Edition für Software-Entwickler ausgerollt. Schon jetzt wird eine von evolaris entwickelte Anwendung für Google Glass im realen Industrieumfeld getestet und eingesetzt.
Graz. Dass die von Google entwickelte Datenbrille nicht nur im Consumer-Bereich sondern auch im Industriesektor Einsatzpotenziale aufweist, wird derzeit in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der AVL List GmbH und dem Kompetenzzentrum für mobile Innovation evolaris erprobt. Im Zuge des Projektes wird demonstriert, inwieweit Google Glass als Ergänzung zur existierenden AVL-Systemdokumentation geeignet ist und wie Google’s Datenbrille Servicemitarbeiter während der Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten an Maschinen unterstützen kann.
Technische Möglichkeiten von Google Glass
Google Glass verfügt über ein durchsichtiges Display, in dem visuelle Inhalte wie Bilder, Videos und Texte in Form von sogenannten Timecards dargestellt werden. Durch eine integrierte Kamera können Fotos und Videos aufgenommen und QR-Codes eingelesen werden. Auch Toninformationen können über einen Akustikteil der Datenbrille abgehört und mittels eingebautem Mikro kann telefoniert und die Google Glass per Sprachbefehl gesteuert werden.
Servicearbeiten per Anleitung via Mini-Display
Der klare Vorteil beim Einsatz von Google Glass im Zuge von Wartungs- und Reparaturarbeiten ergibt sich daraus, dass Servicemitarbeiter während ihrer Wartungstätigkeiten Anleitungen in Form von Texten, Bildern und Videos abrufen können und dabei beide Hände frei bleiben – im Gegensatz zu herkömmlichen Smartphones oder Tablets. Um relevante Informationen während der Durchführung von Service- bzw. Reparaturarbeiten beziehen zu können, werden innerhalb der von AVL geführten Systemdokumentationen oder unmittelbar an Maschinen QR-Codes angebracht. Der Anwender kann mit der Google Glass diese QR-Codes einlesen und erhält dann automatisch passende Informationen wie beispielsweise erklärende Kurzvideos oder textuelle Schritt-für-Schritt Anleitungen. Mittels Touch-Interaktion bzw. Sprachsteuerung kann zwischen den einzelnen Wartungsschritten gewechselt werden. Bei Bedarf kann der Benutzer direkt vor Ort auch über Videotelefonie Kontakt zu einem weiteren Kollegen aufnehmen oder den eigenen Arbeitsprozess per Videofunktion dokumentieren, speichern und für nachfolgende Servicearbeiten zur Verfügung stellen.
„Mit der Verwendung der Google Glass ergeben sich völlig neue Möglichkeiten hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und zielgruppenorientiertem Aufbau der Systemdokumentation. Die daraus resultierenden Funktionalitäten werden sowohl interne als auch externe Benutzer bestmöglich bei ihrer Arbeit unterstützen“, so Thomas Kern, Projektleiter der AVL List GmbH.
Keine Entwicklung ohne Einbindung der Endanwender
Wo immer evolaris sich um die Entwicklung bis dato neuartiger Applikationen bemüht, werden Endanwender frühzeitig eingebunden. „Innovationen im generellen, speziell aber im technologischen Bereich, haben nur dann eine reale Chance Bestandteil des menschlichen Alltags zu werden, wenn der Mensch entsprechenden Nutzen in der Anwendung sieht und bereit ist diese in seine täglichen Handlungen einfließen zu lassen“, so evolaris Geschäftsführer Christian Kittl.
evolaris Mitarbeiter der Abteilung Customer Insights & Technologieakzeptanz begleiten die Entwicklung von Applikationen mit entsprechenden wissenschaftlichen Methoden, um die grundsätzliche Akzeptanz des Mediums, als auch die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Bedienkonzepte, zu ermitteln. Diese Vorgangsweise ist unabdingbar um schlussendlich fundierte Aussagen über Marktpotenziale der Anwendung bzw. der Technologie treffen zu können. Erste Anwendertests mit der für die AVL entwickelten Google Glass Applikation verliefen vielversprechend, eine umfassende Evaluierung ist noch im ersten Halbjahr 2014 geplant.